fux lichtspiele
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FILME 

15 Uhr

EIGENTLICH, EIGENTLICH JANUAR

Wiederholung des autobiografischen Eröffnungsfilm der dokumentarfilmwoche hamburg

Jan Peters, D 2022, 100 min, dt OV













Drei Minuten Film pro Tag, einen Monat lang. Was Jan Peters bei ›November 1-30‹ und ›Dezember 1-31‹ zum Gesetz erhob, scheiterte im Januar. Die Belichtungen gingen bis in den April … 

Sein eigentlicher Monatsfilm fängt dort an, wo ›Dezember 1-31‹ vor zwanzig Jahren aufhörte: Im Hubschrauber. In einem »stream of constant thought« fliegt Peters uns durch seinen Alltag, seine Ordnungssysteme und To-do-Listen, vorbei an banalen Wasserschäden oder in den Winterurlaub mit der Familie: Ein Iglu wird gebaut, ›Nanook‹ lässt grüßen. Die Film-Geschichten jedenfalls zerfallen – so oder so – in Bilder, mal mehr, mal weniger gut sichtbar, mal latent eingelagert, mal bunt, mal schwarz-weiß, in Kaffee und Waschsoda entwickelt. Keine „fängt an der richtigen Stelle an“ und „alles bricht nach 3 Minuten ohne Ende ab“. Das ist das Konzept. Das Überdauern der Bilder in die Filmgeschichte hinein scheint auch eine Frage des Klebers zu sein. (mal latent eingelagert, mal bunt, mal schwarz-weiß, in Kaffee und Waschsoda entwickelt. Keine „fängt an der richtigen Stelle an“ und „alles bricht nach 3 Minuten ohne Ende ab“. Das ist das Konzept. Letztendlich scheint das Überdauern der Bilder in die Filmgeschichte hinein auch eine Frage des Klebers zu sein. Das ist beruhigend einfach und gleichzeitig eine ziemlich geniale Erkenntnis.


Gast: Jan Peters




17 Uhr 30

NUIT OBSCURE

Feuillets sauvages (Les brûlants, les obstinés)

Sylvain George, F/CH 2022, 265 min, marokk.-arab./frz./span. OmeU









Von Melilla aus versuchen zahlreiche Menschen nach Europa zu gelangen. Die an Marokko grenzende spanische Exklave ist Pufferzone: Teil der EU, verortet auf dem afrikanischen Kontinent. Über mehrere Jahre begleitet Sylvain George dort junge Männer in ihrem Alltag und bei den erfolglosen Versuchen, übers Meer nach Europa zu kommen – das Versprechen eines besseren Lebens in Form der Trasmediterranea-Fähren zum Greifen nah. Er folgt den teils noch Minderjährigen beim ausgelassenen Herumalbern am Strand wie auch beim Überwinden von Stacheldrahtzäunen. In eindrucksvoll komponierten Schwarz-Weiß-Bildern zeigt ›Nuit obscure‹ das gemeinschaftliche Zusammenleben der Männer in Obdachlosigkeit, den täglichen Kampf ums Überleben, die Frustration über wiederholt scheiternde Fluchtanläufe und die durch das erzwungene Verharren entstehende Resignation. Sylvain George kommt seinen Protagonisten dabei auf eine respektvolle, bisweilen zärtliche Art nahe und findet in der Vermessung des Ortes und der Gemeinschaften immer wieder auch Augenblicke von Schönheit. Ein schonungsloser, aufmerksamer Blick auf die Auswirkungen der europäischen Migrationspolitik und zugleich ein zutiefst humanistischer Film über den Traum von Freiheit.


Gast: Sylvain George




Infos, Fotos und Trailer zu allen Filmen: https://dokfilmwoche.com

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